27.06.2020 – Fege deinen Club

Sei dir nicht zu Schade

Wer die Welt in Ordnung bringen will, gehe zuerst durchs eigene Haus, so ein altes chinesisches Sprichwort. Der Erste Wiener Ruderclub LIA ist zwar nicht annähernd so alt, wie diese Weisheit und mit der ganzen Welt will er sich auch nicht gleich messen – wohl aber mit dem sportlichen Ruderbetrieb dieser Welt. Und wenn tatsächliche Ruderweltmeister sich nicht zu schade sind mit der Heckenschere oder dem Kehrbesen den Club zu trimmen und in Ordnung zu halten, dann hat das seinen guten Grund. Ordnung ist die Verbindung des schier unendlich Vielen nach einer Regel. Und genau das gilt beim Rudern auch. Vieles und anfänglich Beliebiges nach Regeln zu einem sinnvollen und erfolgreichen Ganzen zu verbinden. Je besser, verlässlicher und präziser dies gelingt um so weiter geht die Reise vom Ruder-Anfänger zum Spitzenruderer von Weltformat.

Ordnung ist aber auch Ausdruck einer Haltung. Sich nicht zu schade sein für die kleinen, die scheinbar nebensächlichen Dinge, die erledigt werden müssen. Ein Ausdruck davon, die Dinge persönlich in die Hand zu nehmen, Verantwortung zu übernehmen, die Dinge von Grund auf verstehen zu wollen und eine Frau, ein Mann sein zu wollen, auf die, den, sich die Andern, die Crew, das Team, der Club verlassen kann. Dies gilt in der Bootshalle genau so, wie an der Startlinie.

Tatsächlich macht es Freude und vermittelt Zuversicht zu sehen, wie viele, jung und alte LIA RuderInnen heute beim Club Reparatur- und Putztag angepackt haben: Ruderergometer zerlegt und gereinigt haben, Bäume und Hecken geschnitten, Böcke, Geländer und Ablagen gestrichen, Altlasten entsorgt, Rasen gemäht, Bootshallen gekehrt und Boote repariert haben. Und es macht auch Freude und Zuversicht zu sehen, wie viele, laut Logbuch, 46 LIA RuderInnen davor schon ab 6 Uhr in der Früh am Wasser waren, alle zwischen 12 und 18 Kilometer gerudert und trainiert haben um dann Hand anzulegen an unserem Bootshaus. Dabei sind die LIA Junioren, die im Leistungszentrum ‚Neue Donau‘ trainiert haben und dann zum Helfen in den Club gekommen sind, noch nicht einmal mitgerechnet. Stark LIA: Das hat Charakter, das hat Format, das hat Stil!

Ein paar Impressionen mögen vermitteln, dass wir dabei durchaus auch Spaß an der Sache hatten, ordentlich anpackten – Masters, Junioren, StudentInnen, FitnessruderInnen, aktueller LIA Präsident so wie ein Ehrenpräsident nebst weiteren LIA Vorstandsmitgliedern und ja, tatsächlich, auch Helfern von anderen Vereinen – Friesen, Donauhort und Pirat. Wir sind dank euch allen und eurem persönlichen Anpacken wieder einen kleinen, aber eben wesentlichen Schritt weiter gekommen in unserer 167 Jahre langen LIA Club- und Sportgeschichte. Danke an alle, die mit dabei waren!

Vivat, Crescat, Floreat – LIA Forever

Euer Hans, Fahrwart