Erfolgreichster Ruderverein Österreichs

Der Erste Wiener Ruderclub LIA wurde 1863 gegründet und ist damit der älteste Körpersport treibende Verein Österreichs. ...

VIENNA NIGHTROW

Aktuelles

Sonntag, 1. August 2021 Von: Kurt Sandhäugl

1.8.2021 Olympische Spiele Tokyo

Final words of wisdom at the Tokyo Rowing Regatta


Olympische Regatta Tokyo

Die Olympische Regatta der XXXII Olympiade der Neuzeit in Tokyo ist Geschichte. Aus LIA Sicht waren es sehr erfolgreiche Spiele. Louisa Altenhuber hat sich wacker in dieser durch die Pandemie geschüttelten Zeit geschlagen. Für viele Athleten war es nicht leicht sich wegen der Verschiebung auf 2021 noch ein weiteres Jahr zu quälen. Auf dem Weg nach Tokyo mussten auch viele krankheits- oder verletzungsbedingt die Segel streichen. Die LIA Athletinnen und Athleten hat es besonders arg erwischt. Zunächst fiel Louisas langjährige Partnerin Laura Arndorfer aus , dann - man glaubte schon an ein Wunder, weil sich unser Männer Vierer so sensationell in die Weltklasse vorgearbeitet hatte -  erwischte Corona unseren Rudi Querfeld zwei Wochen vor der entscheidenden Quali. Ein vierter Platz bei der Restquotenregatta war ein toller Erfolg, aber reichte leider nicht für eine Olympiateilnahme. Louisa nützte ihre Chance bei der Europaquotenregatta und schaffte die Teilnahme. Ein achtbarer 14. Platz kam letztendlich dabei heraus.

Es begann ein banges Hoffen, ob die Olympischen Spiele überhaupt stattfinden würden, die Strecke sollte doch so unmöglich und unruderbar sein. Nun, die Strecke strafte alle Lügen, es purzelten die Weltbestzeiten nacheinander. Es war zwar schwierig zu rudern, einige Medaillenhoffnungen wurden mit einem Krebs zunichte gemacht, auch Louisa kann ein Lied vom „bösen Krebs“ singen.

Dadurch, dass die Weltklasse durch die Quotenplätze stark eingeschränkt war, gab es packende Kämpfe um die Finalplätze. Kritik kann man schon äußern, dass die Felder derart limitiert sind, dafür aber vom IOC im Kleinboot auf krasse Exoten erweitert wurde – macht das Sinn? Nur um möglichst viele Nationen an den Start zu bringen senkt man bewusst die Qualität. Olympiastarter die sich kaum im Boot halten können? In meinen Augen etwas lächerlich – am schlimmsten ist aber, dass Monaco einen Fixplatz im Männereiner hat – warum? Das geht auf die Zeiten zurück als Fürst Rainier von Monaco noch IOC Präsident war – einfach peinlich ! Es scheint aber niemand etwas daran zu finden.

Große Favoriten sah man scheitern, allen voran Oliver Zeidler im Männer 1x, der das Finale A nicht erreichte. Ein zweites deutsches Boot, das Flaggschiff, der M8+, musste sich den Kiwis geschlagen geben. Im Goldboot  das neuseeländische Ruderdenkmal Hamish Bond, der seine dritte olympische Goldene einheimste.

Bemerkenswert, dass die vom Italiener Postiglione betreuten Griechen und Russen dieses Jahr phänomenale Auftritte hatten. Entweder ist dieser Mann ein genialer Trainer – oder aber er weiß genau, wie man seine Athleten in den Zaubertrank fallen lässt. So fuhr der griechische Einer zu Gold und der russische zu Bronze Zuvor sind die beiden noch nie aufgefallen, auch die russische Einerfahrerin (Silber vor Magdalena Lobnig) nicht, die Europa heuer dominiert hat – auch aus dem Nichts heraus.

Neuseeland führt den Medaillenspiegel im Rudersport mit 5 Medaillen, davon 3 in Gold,  vor Australien an. Da wir weder die Aussies noch die Kiwis 2020 zu Gesicht bekamen, waren sie das große Fragezeichen und schwer einzuschätzen. Geschlafen haben sie im Vorjahr scheinbar nicht .Die Niederlande, bei der WM in Ottensheim 2019 erfolgreichste Nation, ist nur auf Platz 3 zu finden. Enttäuschend war der Achter, der nach dem Vorlaufsieg zum Kreis der engsten Favoriten zählte. Wo sind die Dominatoren der letzen 2 Jahrzehnte geblieben? Deutschland, Zwölfter im Ranking und GBR Vierzehnter gehen ohne Gold heim. Vermutlich wird es dort Krisensitzungen geben.

Der österreichische Rudersport ist mit der Medaille von Magdalena Lobnig fein heraussen. Es hat sich ausgezahlt Robert Sens als Nationaltrainer einzustellen. Er bringt neue Trainingsimpulse mit, setzt auf viel niedrigschwelliges Ausdauertraining, halbe Zeit im Boot, halbe Zeit am Rad. Trainingslager in einem dreiwöchigen Radl haben Wirkung gezeigt. Magdi, die immer wieder in ihrer Laufbahn durch Krankheiten zurückgeworfen wurde, konnte endlich fast ein Jahr lang ohne Probleme durchtrainieren – Bronze ist die verdiente Belohnung, für sie selbst und ihren langjährigen Coach Kurt Traer.

Es gab viele Favoritensiege und eine jahrelange Überlegenheit konnte dann auch in olympisches Gold umgesetzt werden:

-Im Männer 2- durch die Gebrüder Sinkovic aus Kroatien, die nach ihrer Goldenen in Rio im Doppelzweier das Kunststück fertiggebracht haben, vier Jahre später den Riemenzweier zu gewinnen.

- Emma Twigg aus NZL im Einer. Nach zwei undankbaren vierten Plätzen in London und Rio hat sie es jetzt geschafft.

- Der niederländische Männer Doppelvierer, der das Boot scheinbar fliegen lässt, hat nach der Niederlage bei der EM gegen die Italiener gezeigt, wer der Beherrscher dieser Bootklasse ist. Nicht einmal ein kapitaler Krebs kurz nach dem Start konnte die Holländer daran hindern bald souverän die Führung zu übernehmen um einen ungefährdeten Sieg nach Hause zu rudern.

- Die synchron arbeitenden Chinesinnen die den Doppelvierer der Damen in ähnlicher Manier heimbrachten.

- Im leichten Männer 2x waren es die Iren die man schlagen musste. Knapp waren die Deutschen dran – aber eben nur knapp.

- Interessant, besonders für uns LIAnesen , war der M4-. Interessant deshalb, weil unser Vierer bei der EM 2019 den Anschluss an die Weltklasse gefunden hat. Die  Australier haben hier gezeigt, dass sie wieder voll da sind. 2017 und 18 waren sie unschlagbar und waren die Ersten, die ein komplettes Rennen mit 40er Schlag durchgebolzt sind. 2019 kam dann ein Rückschlag mit Platz 5. Polen wurde Weltmeister. Nach einem Jahr Pause waren die Aussies jetzt wieder da, und wie! Vom Vorlauf weg gab es keinen Zweifel wer Gold holen wird. Polen wurde Siebenter. Wie hätte unser Vierer ausgesehen? Schwer zu sagen! Die beiden Boote, die sich vor Österreich qualifizierten waren RSA und CAN. Nachdem die Südafrikaner beim Weltcup in Luzern mit Platz2 groß aufgezeigt hatten mussten sie sich in Tokyo in allen drei Rennen mit dem letzten Platz(10) begnügen, CAN wurde immerhin Achter. Die Italiener, die im Vorjahr Dritter bei der EM, knapp vor unserem Vierer wurden, holten sich Bronze. Wenn……….. tja !  Wir wollen uns doch nicht ärgern !

-  Den männlichen Kangaroos machten es die Damen nach. Nicht ganz unerwartet, aber doch verdammt knapp. Die Riemenvierer waren fest in Down Under Hand.

- Nicht beirren ließen sich die Kiwi Girls auf ihrem Weg zu Gold im Zweier ohne. Gowler/Prendergast holten sich die ihnen zustehende Goldene ab und legten noch ein Schäuferl dazu als sie im Damenachter den Sieg gegen Canada nur knapp vergaben. Aber Gold und Silber bei Olympischen Spielen kann sich schon sehen lassen.

Es war das erwartete große Ruderspektakel und die knappen Abstände im Ziel, sieht man von den Chinesinnen im 4x ab, machten die Rennen spannend wie selten zuvor.

Hoffen wir, dass wir 2024 in Paris mehrere österreichische Boote im Kampf um die Medaillen anfeuern können. Ohne Corona. Und ohne Widrigkeiten in der Vorbereitungsphase, die vor allem unseren 4-  schwer getroffen hatten, gerade als es nach dem Trainingslager in Sabaudia so gut lief. Die Talente haben wir – wie man es  auf saubere Art und Weise schaffen kann, weiß die ÖRV Trainerriege auch. Also ran an die Vorbereitungen in der nächsten Olympiade, die diesmal nur 3 Jahre beträgt.

Bericht Sandy

 

worldrowing.com/2021/07/30/final-words-of-wisdom-at-tokyo-olympic-rowing-regatta/

 


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