Erfolgreichster Ruderverein Österreichs

Der Erste Wiener Ruderclub LIA wurde 1863 gegründet und ist damit der älteste Körpersport treibende Verein Österreichs. ...

VIENNA NIGHTROW

Aktuelles

Mittwoch, 7. Dezember 2022 Von: Hans Küng

03.12.2022 – Wind und Wetter gegerbt

LIA gewinnt Wintersternfahrt nach Stein


 

Die Unerschrockenen: Mit 76 motivierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die dem winterlichen Wetter trotzten, geht das erste Wachauer-Advent-Rudern des Steiner Ruder Clubs, laut eigenen Angaben in die Geschichtsbücher ein. Anknüpfend an die Tradition der „Winter-Sternfahrten“, die schon in der Vergangenheit von den Ruderfreunden des WSW, der LIA und des RC Pirats organisiert wurden, steuerte erstmals eine bunte Truppe mit Ruderinnen und Ruderern aus 14 Vereinen das traditionsreiche Bootshaus des Steiner Ruder Clubs an.

 

Die Vorbereitung: Darunter mit dabei 18 LIAnes*innen in den beiden Doppelachtern ‚LIA‘ und ‚Red Admiral‘. Da die Tage kurz, die Temperaturen kühl, die Übertragestellen schlammig und der Gegenwind kräftig war, wurde organisatorisch Zeit eingespart, wo es nur ging. Bereits am Freitagabend wurde in Ybbs-Persenbeug, der gewählten Einsatzstelle direkt unterhalb des Kraftwerks mit Stirnlampen und etwas klammen Händen die Boote aufgeriggert und startklar gemacht. Auch der Hänger wurde beim nächtlichen Ruderclub Stein, dem Zielort, abgestellt, bevor es im Bus wieder zurück zur LIA ging. Dank der verlässlichen Crew-Beteiligung klappte alles wie am Schnürchen. Bereits um 5:45 Uhr machten sich am Samstag dann drei vollbesetzte Bus wieder auf zum Schloss Persenbeug, um mit Schwimmwesten, Hauben, Schöpfbechern, Rettungsleinen und ein paar belegten Broten im wasserfesten Seesack ausgerüstet in die vom ‚untern‘ Ost-Gegenwind ordentlich aufgewühlte Donau zu stechen. Hose hoch krempeln, barfuß bis zu den Knie ins Wasser, Boot sauber vom Gestade weghalten, Bug-seitig der Reihe nach einsteigen, Füße mit dem Tuch trocknen und dann ab in die Strömung.

 

Die Fahrt: Zunächst ging es flott vorbei an der Fähre von Marbach, wo uns auch das erste Schiff mit aus warmen, beleuchteten Kabinen winkenden Passagieren beim Frühstück, kreuzte, vorbei auch an der Erlauf-Mündung am Rechen diesmal ohne Besuch in der Hafenkneipe, hindurch unter der Donaubrücke bei Klein-Pöchlarn und dann hinüber zur Ruderboot-Umsetzstelle auf der Höhe der Burgruine Weitenegg, kurz oberhalb des Donaukraftwerks Melk. Hier war erneut, erst etwas Balance, Grips und Gefühl gefragt, um trotz glitschigem Schlamm keine Schaden für Mannschaft und Boot zu riskieren und dann etwas Muskelkraft, da in Ermangelung der nicht vorhanden Boots-Transportwagen, die beiden Achter händisch über Land rüber in den Donau Altarm getragen werden durfte. Dieses kühl-schlammige Kneippen beim Ein- und Aussteigen sollte sich in Summe während der Fahrt 4x Wiederholen und für gute Durchblutung von Hirn und Bein sorgen. Dafür gaben uns in der Au ganze Scharen von Wasservögeln, elegant fliegenden Fischreihern und kreischenden Möwen das Geleit durch den romantischen Seitenarm der Donau; mit dabei, ein malerischen Blick auf das mächtige Barock-Stift Melk.

 

Wieder im Hauptstrom, empfingen uns erneut Wind und Wellen – und ein mit gewaltigen Krachen umstürzender Baum - denen wir unerschrocken trotzten, um in die eigentlich liebliche Wachau mit all ihren aufgereihten historischen Perlen einzufahren: Das mächtige Schloss Schönbühel mit den beiden umtosten Wasserfelsen, das still ruhende, vom Grafen Starhemberg gegen in der Gegend ihr Unwesen treibende Geister erbaute Serviten-Kloster Schönbühl – auch Sissi soll hier zu Besuch gewesen sein - dann hoch oben thronend, die Burgruine Aggstein, gefolgt von der Venus von Willendorf auf der anderen Donauseite, weiter die Ruine Hinterhaus, die alte Wehrkirche Sankt Michael, bereits um 800 von Karl dem Großen Grundstein gelegt und dann nach der langgezogenen Rechtskurve die Burgruine Dürnstein – im 12. Jahrhundert unfreiwilliger Aufenthaltsort von Richard Löwenherz, nicht minder, als König von England – gefolgt von Schloss und Stift Dürnstein mit dem blau-weißen Turm, dem markanten Wahrzeichen der Wachau. Diese Kurve braucht aber auch uns normal sterblichen und Sturm gepeitschten Ruderern vorübergehend etwas in den Windschatten und somit in ruhigeres, herrlich glattes Wasser – zumindest für etwa 2 der in Summe knapp 60 Kilometern :)

 

Mit kräftigen Schlägen ging es dann den Kremser-Stau hinunter unter dem stählernen Fachwerk der Mautner-Donau-Brücke durch und mit einer eleganten und eng gezogenen Wende, wieder stromaufwärts anlegend, zum Ziel beim ehrwürdigen Ruderclub Stein. Den kühlen Wellen entkommen, wurden wir von dem Steiner-Ruderclub Team herzlich und tatkräftig mit Hilfestellung am Floß, heißem Glühwein, Kletzenbrot, warmen Leberkässemmerl und einem lodernden Feuerkorb empfangen. Nach dem Abriggern und Verladen der Boote durften alle die herzliche Gastfreundschaft des Ruderclubs Steins ausgiebig und in vollen Zügen genießen, wobei nebst anderen gereichten Wachauer Spezialitäten natürlich auch ein ausgezeichnetes Glas perlenden Weißwein aus den Wachauer-Rieden nicht fehlte. Gewaltig – Herzlichen Dank!


 

Die Wertung: Analog zu den sommerlichen Sternfahrten gab es auch bei dieser Ruderveranstaltung eine inoffizielle Wertung: Dabei stellte die LIA mit 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die größte Mannschaft und belegte auch noch die weiteste Fahrt des Tages, gefolgt von einem Donauhort-5x der von Krems die Wachau stromauf und zurück gerudert ist. Die jüngste Teilnehmerin war ebenfalls eine Donauhortlerin – nämlich Lena Leitner; der jüngster Teilnehmer war Paul Rauecker von Stein, ebenso von Stein kam die älteste Teilnehmerin Ingrid Prohaszka. Der ältester Teilnehmer war diesmal Helmar Hasenöhrl von Wels, der sich in seiner Rolle als ÖRV-Ehrenpräsident auch herzlich für die Ausrichtung des Wachauer Advent-Ruderns bedankte.


 

Der Dank: Herzlichen Dank seitens der LIA an Georg Mantler und sein gesamtes Team vom Ruderclub Stein für die große Gastfreundschaft. Herzlichen Dank aber auch an unsere Fahrer, die die leeren Busse von Ybbs nach Stein gebracht haben. Und last but not least, danke an alle, die dabei waren und so das Winter-Abenteuer ermöglicht und bereichert haben: Fritz Kudmon (NOR), Karina Zehetner, Michael Stangl, Erika Pongracz, Ira Federspiel, Rainer Seitner, Dagmar Trachsel, Harnet Manna, Hans Küng, Sylvia Kleimann (PIR), Annette Schreiber, Heidi Beer, Michael Shea, Michaela Slach, Oliver Haschka, Alexander Uitz, Oliver Lehrer und Fanni Hahn. Es hat von A wie ‚Abriggern und Aufladen‘ bis Z, wie ‚Zurück in der Bootshalle‘ sensationell gut geklappt.

 

Die Ergebnisse im Detail gibt es hier zum Download.


 

Bericht: Hans

Foto Credits: RC Stein, Sylvia Kleimann, Sabine Farkas und weitere LIAnes*innen


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