Erfolgreichster Ruderverein Österreichs

Der Erste Wiener Ruderclub LIA wurde 1863 gegründet und ist damit der älteste Körpersport treibende Verein Österreichs. ...

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Aktuelles

Samstag, 25. Februar 2023 Von: Kurt Sandhäugl

25.2.2023 Ehemaliger LIA Ruderer, Bootsbauer Dr. Wolfgang Friedl gestorben

Nachruf


Dr.Wolfgang Friedl ist nach langer Krankheit, die er tapfer bekämpft hat, von uns gegangen. Kaum einer wusste, dass er Wolfgang hieß – er war einfach der „Friedl“. Selbst seine Frau und seine Kinder nannten ihn beim Familiennamen.

 

Friedl begann seine lange Verbindung mit dem Rudersport im Jahr 1965 im Ruderverein STAW, wechselte aber bald zum  legendären LIA Trainer Schorschi Huber. Dieser trug ihm auf, aus der Schule, es war das BG19, einen Achter mit möglichst großen Jungs zusammenzutrommeln. Mit seiner mitreißenden Art schaffte er es tatsächlich Leute wie Georg Riha, Kurt Sandhäugl, Peter Preiss, Albert Fortell und andere zur LIA zu bringen um eine erfolgreiche Ruderkarriere zu starten. In seinem letzten Juniorjahr wurde er zu einem der schnellsten Einerfahrer in Österreich und konnte 1968 für die LIA mit seinen Kameraden die allererste Achtermeisterschaft holen. Friedl war immer ein Stimmungsmacher und bei jedem Unsinn in vorderster Reihe zu finden.

 

Nach der Juniorenzeit beendete er seine aktive Rennruderkarriere und widmete sich dem Studium der Völkerkunde, das ihn auf abenteuerliche Reisen nach Asien (auf einem Mofa mit Eselsattel) in den Hindukusch und in der Folge zum Dalai Lama persönlich führte, der für ihn zum interessantesten Menschen, dem er je begegnete zählte. Durch sein Interesse am traditionellen Kajakbau im Hohen Norden und an der Kultur der Inuit, zu seiner Zeit waren es noch Eskimos, lernte er Kajaks und Umiaks zu bauen, was entscheidend für seinen weiteren Lebenslauf als Bootsbauer werden sollte. All das erzählt er auch in einem Buch über sein Leben mit dem Titel „Brav war ich nie….“, das er vor einigen Jahren begonnen hatte zu schreiben und kurz vor seinem 70.Geburtstag  fertigstellte.

 

Friedl hatte ein goldenes Händchen für Holz und verstand es selbst komplizierteste Reparaturen perfekt durchzuführen. Bald sprach sich in ganz Österreich herum, dass es in Korneuburg einen genialen Bootsbauer und Restaurator gab, egal ob es sich um Ruder-, Segel- oder Motorboot handelte. Sein Sohn Georg stieg in die Firma Wooden Boat ein und lernte vom Vater alle Kniffe und Tricks, die man im Umgang mit Holz braucht.

 

Auch blieb er seiner Vorliebe für skurrile Fahrzeuge treu und wurde zum Fiat Topolino, 2CV und VW-Kübelwagen Experten, unter denen er länger beim Reparieren lag, als er damit gefahren ist.

 

Seine Familie war dem Rudersport ebenfalls verbunden. Erblich bedingt waren die Tochter und der Sohn auch erfolgreiche Aktive. Seine Frau Bibi begleitete ihren Friedl zu diversen Veranstaltungen wie zur Vogalonga oder zu Langstreckenrennen mit Friedl-Booten. Mit dem erst kürzlich verstorbenen Bootsbauerkollegen Sepp Swoboda verband ihn eine tiefe Freundschaft, eine Liebe zur Voga Veneta, mit – natürlich selbst gebauten – Booten.

 

Friedl war ein Mensch, der half wo es nur ging, der für alles eine Lösung parat hatte. Keine Lösung hatte er für seine Krankheit gegen die er lange ankämpfte.

 

Er wird uns fehlen und  immer in Erinnerung bleiben, in seiner Werkstatt, inmitten seiner Boote, die unvermeidliche Virginia im Mundwinkel.

 

 Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Bibi und seiner Familie.

 

requiescat in pace

 

Wenn wir also gut zu sterben wünschen, müssen wir lernen, gut zu leben: Wenn wir auf einen friedvollen Tod hoffen, dann müssen wir in unserem Geist und in unserer Lebensführung den Frieden kultivieren.

(Dalai Lama)

 

Die Verabschiedung findet in den Räumen des Ersten Wiener Ruderclubs LIA am 17.3. um 16:30 statt


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