Erfolgreichster Ruderverein Österreichs

Der Erste Wiener Ruderclub LIA wurde 1863 gegründet und ist damit der älteste Körpersport treibende Verein Österreichs. ...

VIENNA NIGHTROW

Aktuelles

Mittwoch, 28. Februar 2024 Von: Aleks Svetina

23.-26.2.2024 Coastal Rowing Oeiras POR

Die Geheimnisse des Wellenruderns


Vom 23. bis 26. Februar absolvierten 3 Lianessen ( Iurii Suchak, Lukas Asanovic, Aleks Svetina) ein Coastal Rowing Trainingslager in Portugal. Wir waren in Oeiras (20 Minuten westlich von Lissabon) untergebracht, wo Boote und Unterkunft für uns bereitgestellt wurden. Vereine aus ganz Österreich schlossen sich an, was zu einer Gruppe von etwa 20 Personen führte.

Das Ziel dieses Trainingslagers lag weniger auf dem Aspekt des Coastal Rowing Sprints, sondern darauf, sich an das Rudern in den Wellen zu gewöhnen (die manchmal sehr groß wurden, je weiter wir hinausfuhren). Das Coastal Rowing unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht sehr vom „normalen“ Rudern. Zum Beispiel sind die Boote (1x, 2x, 4x+) viel schwerer (der 4x+ wiegt 150 kg) und größer als normale Boote, was es viel schwieriger macht, sie zu beschleunigen. Außerdem gibt es Wellen - große Wellen! Dies macht es unmöglich zu versuchen das Boot zu stabilisieren – wie Lukas sagte: „Versuche nicht ein einziges Mal gegen die Wellen anzukämpfen, sie gewinnen immer“. Daher besteht das Hauptziel darin, die Ruderblätter ins Wasser zu bringen und so viel Kraft wie möglich darauf auszuüben während man sie ins Wasser hält, insbesondere wenn man gegen die Wellen rudert. Fährt man jedoch in dieselbe Richtung mit den Wellen, ändert sich das Ziel ein wenig, da man versucht, die Wellen zu surfen, indem man zur richtigen Zeit stark beschleunigt. Wenn es gelingt, wird das Boot sehr schnell (meine Uhr zeichnete mehrmals auf, dass mein Split im 1x unter 1:10 lag). Dann, wenn die Welle vorbeizieht, wartet man auf die nächste und wiederholt den Beschleunigungsprozess.

Die Technik im Vergleich zum normalen Rudern ist auch ziemlich anders. Der Schlag ist kürzer und es ist am besten zwei Kraftanstrengungen zu haben – eine in der Auslage und eine im Endzug. Mann macht dies indem mann seinen Oberkörper gleichzeitig mit dem Beinschub einsetzt. Dann, am Ende des Zuges, verwendet man den Rest seines Oberkörperschwungs und die Arme um den Schlag zu beschleunigen. Schnell aus dem Endzug herauszukommen ist auch sehr wichtig, da man dort sehr leicht von den Wellen verwickelt werden und einen Krebs fangen kann (was viel häufiger vorkommt als beim Flachwasserrudern).

Sowohl Freitag als auch Samstag waren mit längeren Trainings ausgefüllt, um uns an die Wellen zu gewöhnen. Am Sonntag wollte uns Kursleiter Luggi Sigl jedoch dazu bringen, Strand-Sprints zu üben (hauptsächlich Ein- und Aussteigen aus dem Boot). Dafür mussten wir an einen anderen Strand ausweichen (wo die Wellen kleiner waren), der sich in Lissabon befand. An diesem Tag liehen wir uns auch die Coastal Boote vom Ruderverein „CLUBE FERROVIARIO DE PORTUGAL“ aus, da unsere zu weit weg waren. Wir ruderten 5 km vom Ruderclub aus nach Westen, um zum Strand zu gelangen, passierten dabei unter der „25 de Abril Bridge“ (sah genau wie die Golden Gate Bridge in San Francisco aus) und neben dem Padrao dos Descobrimentos Monument. Am Strand stellte Luggi eine Boje etwa 50 Meter vom Ufer entfernt auf, und jeder von uns war an der Reihe, zum Boot zu sprinten, einzusteigen, zur Boje und zurück zu rudern und aus dem Boot zu steigen und zum Strand zu sprinten. Klingt einfach, ist aber mit all den brechenden Wellen und deren Aufprall eine ziemliche Herausforderung.

Am Sonntagnachmittag gingen wir nicht rudern, sondern entschieden uns stattdessen Lissabon zusammen mit Manuel, einem einheimischen Ruderer, anzuschauen. Einige aus der Gruppe beschlossen auch ein lokales Fußballspiel anzusehen (Benfica gegen Portimonense). Die 52.000 Menschen im Stadion sorgten für eine großartige Atmosphäre, und auch die Spieler enttäuschten nicht, wobei Benfica mit 4-0 gewann.

Alles in allem war es eine großartige Erfahrung und Einführung in den neuen olympischen Sport. Vielen Dank an Luggi und Manuel, dass sie dies ermöglicht haben und uns eingeladen haben daran teilzunehmen (obwohl eine größere LIA-Präsenz besser gewesen wäre). Ich freue mich darauf, diesen Sport fortzusetzen, wobei das nächste Rennen vom 18. bis 21. April in Zypern stattfindet – hoffentlich unterstützt die LIA dies auch finanziell ein wenig.


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