Erfolgreichster Ruderverein Österreichs

Der Erste Wiener Ruderclub LIA wurde 1863 gegründet und ist damit der älteste Körpersport treibende Verein Österreichs. ...

VIENNA NIGHTROW

1964-1988

Dr.W.Fux wurde 1964 zum Ehrenpräsidenten gewählt, und RomoloCatastajun. wurde Präsident. Durch einen Übertritt von Mitgliedern der Ellida, darunter Ing.Rötzer und Ing.Teindl, sowie durch den Gewinn von Dr.B.Priess als Trainer, kamen starken Impuls sowohl beim Rennrudern, als auch beim Wanderrudern. Über 48000km wurden gerudert, an 8 Regatten teilgenommen und 21 Siege erzielt.

Unsere Odyssee am Strom setzte sich fort. Nachdem die Stromboote nach Kriegsende beim Donauhort unter­gebracht waren, übersiedelten wir zu den Normannen nach Klosterneuburg, dann zur Austria in die Kuchelau, von dort zum Pirat nach Langenzersdorf und zuletzt wieder zu den Normannen.

Da der Linzer Dieter Losert bereits einige Jahre als Student in Wien LIA­-Mitglied gewesen war und eine Freund­schaft zwischen B.Priess und Dr.Leo Losert bestand, kamen nach einem Krach beim RV "Ister Linz" D.Losert, D.Ebner, R.Hinteregger und W.Walkolbinger 1965 zur LIA. Mit unseren Ruderern H.Bartholovitsch, M.Friehs, J.Raus, H.Ruth und Stm. G.Bahnmüller konnte die LIA nach zehn Jahren wieder österreichischer Meister werden, und dies gleich in vier von sieben Bewerben. Ein Glanzpunkt war der Gewinn der Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Duisburg im Zweier ohne Steuermann von D.Losert und D.Ebner. Dieser Erfolg war aber ein Signal für die Linzer, und unsere Ruderfreunde kehrten wieder zum R.V.Ister zurück.

Unsere Elite-Ruderer waren aber mit Trainer Priess so gestärkt, dass 1967 neuerlich drei österreichische Meister­titel errungen werden konnten, und die Presse schrieb: "LIA-Wien durchbrach die Linzer Phalanx". H.Rötzer, H.Teindl, J.Vielhauer, E.Chladek, N.Hlobil, H.Bartholovitsch, J.Raus, O.Hawliczek und Stm. P.Wetzstein hießen unsere damaligen Meister. Von 1965 bis 1986 hat die LIA jedes Jahr mindestens einen österreichi­schen Meistertitel gewonnen.

Neben dieser Elite-Truppe wuchs eine hervorragende Jugendgruppe heran. G. Huber konnte diese für den Rudersport begeistern, und sie siegte bei den Jugendbestenkämpfen über einige Jahre im Vierer und Achter, sowie in Ulm und Bled. Den sportlichen Höhepunkt erreichte der Achter 1969 mit Trainer H.Hasenöhrl bei der FlSA-Junioren-Regatta in Neapel, wo sie als Vereinsboot hinter CSSR und vor USA, BRD, GB und ITA den 2.Platz erreichten.

R.Catasta jun. wurde durch verschiedene Verpflichtungen abgehalten, den Club weiterhin zu führen, und Ing. Altenhuber, der seit 1955 Oberbootsmann der LIA gewesen war, wurde 1970 zum Präsidenten gewählt. Nach 10-jähriger Trainertätigkeit hat sich Dr.Priess aus beruflichen Gründen zurückgezogen. Leider zog sich auch H.Hasenöhrl zurück, G.Huber und H.Ruth übernahmen das Training.

G.Huber setzte die Erfolgsserie bei den Österreichischen Meisterschaften fort. Die Stoßrichtung waren jedoch die Olympischen Spiele in München. In Renngemeinschaft mit Ister und Pirat gelang es, sich bei den EM in Kopenhagen mit dem 8. Platz bei Beteiligung von 16 Achtern dafür zu qualifizieren. Ma.Hinterleitner, N.Hlobil, P.Preiss, M.Ruthner, K.Sandhäugl, Stm. P.Wetzstein (alle LIA); F.Nitsche, P.Bredl (Pirat) und K.Sinzinger (Ister) gingen an den Start. Der Achter konnte das kleine Finale erreichen. Innerhalb von 5 Sekunden liefen alle Achter durchs Ziel. Etwas unglücklich erreichten wir nur den 6.Platz und damit den 12. Gesamtrang, aber doch einen Achtungserfolg in der Weltspitze.

Bei den österreichischen Meisterschaften 1972 konnten wir die beiden Vierer und den Achter gewinnen. Ein wenig beachteter Ruderer, Raimund Haberl, trainiert von seinem Trainer H.Bartholovitsch, gewann den Einer. Die Jugendgruppe, von H.Ruth neu formiert, konnte bei 100 Starts 1973 20 Siege errudern, darunter die Juniorenmeistertitel im Vierer ohne Steuermann und Achter. Mit 93 Siegen konnte 1975 ein Höhepunkt er­reicht werden.

Neben dem Rennrudern wurden, angetrieben durch unseren Fahrwart Ing. F. Rötzer, viele Wanderfahrten auf verschiedenen Gewässern und Ausfahrten auf der Alten Donau durchgeführt. Es war daher nicht verwunder­lich, dass 1974 bei der LIA 102647 km, also erstmals mehr als hunderttausend in einem Jahr, gerudert wurden. 1975 wurde die erste gemeinsame Wanderfahrt mit der Bonner R.G. auf Initiative von Univ.-Prof.Dr.H.-P.Lenz durchgeführt. Leider mussten wir durch das Ableben unseres Altpräsidenten Dr.Ing.K.Maschek 1976 einen schweren Verlust hinnehmen.

Mit Raimund Haberl ging 1975 in Nottingham ein Stern auf. Die Silbermedaille im LM1x bei der WM war der Anfang. Elf Jahre später beendete er seine Internationale Karriere im Leichtgewichts­-Einer, ebenfalls in Nottingham. Insgesamt wurde er zweimal Weltmeister, dreimal Vizeweltmeister und einmal Bronzemedaillengewinner. Nebenbei war er zweimal Internationaler Deutscher Meister, einmal Internationaler Belgischer Meister und mehrmals Rotsee-Sieger in Luzern sowie 8. im schweren Einer bei den Olympischen Spielen in Los Angeles. Sein Trainer war H. Bartholovitsch, der in dieser Zeit auch das Training der LIA leitete.

Ihm zur Seite standen als Trainer K.Palmberger und R.Taus. K.Boyer kümmerte sich um das Schülerrudern und leistete in dieser Gruppe eine sehr erfolgreiche Aufbauarbeit. Im Jahre 1978 übernahm für vier Jahre Dr.R.Catasta zum zweitenmal die Präsidentschaft und gab sie 1982 wieder an Ing.F.Altenhuber ab. Es sei hier vermerkt, dass anlässlich der 115. Jahreshauptversammlung beschlossen wurde, bei der LIA das Frauenrudern einzuführen. Ab diesem Zeitpunkt konnten Frauen ausübende Mitglieder werden.

Mit Beginn der 80er-Jahre konnten neue Ruderer zu Erfolgen kommen: S.Kratzer, M.Huttarsch, W.Cemy, R.Böhm, P.Kainz, W.Peichl, R.Mosek, A.Altenhuber, K.Palmberger. Aber auch R.Haberl war noch voll dabei und hat wesentlich zur Vormachtstellung der LIA bei den seit 1973 ausgetragenen Leichtgewichtsbewerben der Österreichi­schen Meisterschaften beigetragen. Der Aufsteiger aus der Juniorengruppe war H.Faderbauer. 1983 startete er mit C.Schyr bei der Junioren-WM in Vichy. 1985 erreichte er beim "Match der Senioren" (bis 23 Jahre) im Einer den 5. Platz. Beim gleichen Bewerb gewann er 1987 die Sil­bermedaille in Aiguebelette im Doppelzweier in Renngemeinschaft mit T.Musyl (NOR). Diese Mannschaft erreichte im selben Jahr den 7. Platz bei der WM in Kopenhagen und qualifizierte sich damit für die Olympische Spiele. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul erkrankten leider beide, sodass sie - weit von ihrer Form entfernt - im Hoffnungslauf ausschieden. In diesen Jahren kümmerten sich die Trainer H.Bartholovitsch, Dr.G.Klein, Mag.M.Huttarsch, D.Boyer und C.Schyr um die Rennmannschaften, Fahrwart S.Kratzer nahm sich besonders der "Veteranen" an. Die sportliche Leitung hatte der Oberbootsmann Mag.A.Altenhuber.

Die LIA war nach wie vor sehr aktiv. 1981 wurde erstmals am Achterrennen "Head of the River" in London teilgenommen. Bei den 1980 eingeführten Österreichischen Vereinsmannschaftsstaatsmeisterschaften siegte die LIA 1981, 1983, 1984 und 1986. In allen anderen Jahren belegten wir jeweils den zweiten Platz.

Ein großes gesellschaftliches Ereignis war 1984 die Bootstaufe, bei der acht Boote getauft wurden. Bürger­meister Dr. Zilk, Abgeordneter Dr. Höchtl und Union-Bundesobmann Dr. Finder waren die Ehrengäste.

Das Jubiläumsjahr 1988 hat den Vorstand veranlasst, einige Aktivitäten durchzuführen. Begonnen wurde mit dem Anrudern bei der LIA, einer Ruderwanderfahrt nach Hainburg, verbunden mit einer Dampferfahrt, einer Kurzstreckenregatta auf der Alten Donau, einem Jazz-Konzert und einer Bootstaufe im Club.

Zum Festbankett 125 Jahre LIA im Wiener Rathauskeller am 25. Oktober 1988 erschienen 194 Gäste, unter den Ehrengästen Gemeinderat Wimmer als Vertreter der Stadt Wien, Sektionschef Dr. Altenhuber für das Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Senatsrat Dr.Podkovicz für die Sportabteilung der Stadt Wien sowie der Ehrenpräsident des ÖRV Ing.Müller-Elblein, die Präsidenten des ÖRV P.Jirka und des WRV Ing.E.Interholzinger. Horst Schweppe, Präsident der Bonner Rudergesellschaft, kam an der Spitze einer Abordnung seiner Ruderer und übermittelte auch Grüße des Deutschen Ruderverbandspräsidenten. Dr.R.Haberl begrüßte die Festversammlung. Die Festrede hielt der Präsident Ing.F.Altenhuber, und Dkfm.G.Faderbauer hielt die Laudatio für die neuernannten Ehrenmitglieder der LIA, Frau KR L.Piech-Porsche und Herrn H.Bartholovitsch. Abgeschlossen wurde das Jubiläumsjahr mit dem 10. LIA-Herbstfest im Clubhaus am 5. November 1988. Etwa 310 Gäste waren gekommen, es begann um 20.00 Uhr und endete um 6.00 Uhr früh. Stefan Kratzer war ein Hauptakteur, der dieses Fest mit der und für die Jugend veranstaltete.

Mit 192 Mitgliedern, 47 Booten und einem schönen, aber zu kleinem Bootshaus, stand die LIA 1988 gesichert für die Zukunft da. 1873 Siege konnten bis dahin errudert werden, darunter zwei Weltmeistertitel, sechsSilbermedaillen und eineBronzemedaille bei WM, EM und FISA-Meisterschaften (Junioren, Match der Senioren), sowie 139 Staatsmeistertitel in allen Klassen und fünfmalige Teilnahme bei den Olympischen Spielen (1948 London, 1952 Helsinki, 1972 München, 1984 Los Angeles, 1988 Seoul), zeigen die sportliche Bedeutung. Darüber hinaus wurden etwa 3,8 Millionen Kilometer in den 125 Jahren gerudert - Trainingskilo­meter aber auch ein großer Teil bei Wanderfahrten auf verschiedenen Gewässern in Europa, Afrika und Süd­amerika.