Erfolgreichster Ruderverein Österreichs

Der Erste Wiener Ruderclub LIA wurde 1863 gegründet und ist damit der älteste Körpersport treibende Verein Österreichs. ...

VIENNA NIGHTROW

1938-1945 Die deutsche Zeit und der Zweite Weltkrieg

Nach dem Anschluss wurde wohl mehr Geld für den Sport zur Verfügung gestellt, aber der staatliche Einfluss war in allen Vereinen spürbar.

Unser Präsident R.Catasta sen. musste zurücktreten, da er als italienischer Staatsbürger keinen deutschen Sportverein führen durfte und wurde zum Ehrenpräsidenten gewählt. Sein Freund Dr.Anton Piech wurde Präsident und übte dieses Amt bis 1945 aus. Auch der Arierparagraph musste in den Sportvereinen eingeführt werden, wodurch wir zwei Mitglieder verloren.

Tom Sullivan durfte die LIA noch trainieren. Besonders die Skullerzelle hatte viele Erfolge. An der Spitze Hasenöhrl (Ellida), der 1938 schon für das "Großdeutsche Reich" Europameister wurde, und die LIA-Skuller A.Zotti und Kröhling, später noch W.Berger und K.Watzke.

So konnte die LIA ihr 75 - jähriges Jubiläum in einem Jahr feiern, in dem sich viele für den Club einsetzten und wieder starke sportliche Impulse gesetzt wurden. 13 Siege 1939 beweisen den Aufstieg.

Obwohl bereits seit 1937 mit dem Ruderclub katholisch-deutscher Akademiker „Arminen“ wegen einer Fusion verhandelt worden war, kam diese erst am 29. Juni 1939 durch die Zustimmung bei den Hauptversammlun­gen zustande. Mit dem Bootshaus in Nußdorf am Donaustrom und dem Bootshaus an der unteren Alten Donau hatte die LIA nun zwei Bootshäuser und damit sowohl für die Rennruderer als auch für die Wanderru­derer ideale Verhältnisse.

Aber bereits am 3. September 1939 begann der schrecklichste aller Kriege, und viele Mitglieder mussten einrücken oder wurden zu Kriegsdiensten fern der Heimat verpflichtet.

Das Jugendrudern hatte in dieser Zeit einen starken Zustrom, und Tom Sulli­van durfte vorerst noch Trainer sein. A.Zotti, R.Dvorak, W.Ritschka, W.Berger und K.Watzke waren damals die Stützen unserer Rennmann­schaft und konnten beachtliche Erfolge im Einer, Zweier und Achter mit Kameraden erzielen, die manchmal auf Heimaturlaub waren. 1944 wurde in Wien noch die Deutsche Meisterschaft im Rudern ausgetragen, wo Robert Dvorak als einziger LlAnese am Schlag im Vierer ohne Steuermann in Renngemeinschaft mit anderen Wiener Vereinen Deutscher Meister wurde.

In dieser Zeit begann auch die Siegesserie von Romolo Catasta jun., dem Sohn unseres Ehrenpräsidenten. Er siegte in Berlin-Grünau, Wien und Lecco und wurde 1941 zum ersten Mal italienischer Meister. Tom Sullivan durfte damals die LIA nicht mehr trainieren, da er feindlicher Ausländer war. Mit viel Mühe konnte verhindert werden, dass er in ein Gefangenenlager kam. Er konnte R. Catasta jun. und die LIA nur mehr außerhalb des Clubgeländes an der oberen Alten Donau trainieren und musste sich täglich bei der Polizei melden. Im Sommer 1943 musste die LIA das Bootshaus am Strom der Polizei und danach dem Militär zum Schutz der Brücken überlassen. Als dann 1945 in den Apriltagen die Kämpfe in Wien stattfanden, wurde das Bootshaus durch Artillerietreffer schwer beschädigt. Auch das Bootshaus an der Alten Donau wurde durch Bombensplitter und Explosionsdruck noch stark in Mitleidenschaft gezogen. Ende 1944 wurde Dr.Maschek von der Gestapo sechs Wochen lang wegen Wehrkraftzersetzung in Haft genommen und konnte nur wieder in Freiheit gelangen, weil er in einem „kriegswichtigen Betrieb“ tätig war.