1945-1963 Der Neuaufbau
Verhungert und verängstigt stiegen die Wiener aus den Kellern ihrer Häuser und wunderten sich, dass sie das Inferno der letzten Monate überlebt hatten. Die Nazidiktatur und der Krieg waren vorbei. Plündernde Horden, das Chaos des Kriegsendes und die Rote Armee unter Stalinistischem Kommando haben noch viel Leid gebracht.
In dieser Zeit war es Dr.Ing.Karl Maschek, der die LIA zusammenhielt. Zweiundzwanzig Mitglieder waren im Krieg gefallen, und viele fanden durch die Wirren des Krieges nicht mehr zu uns zurück.
Dr.Maschek gelang es, das vom Militär besetzte Bootshaus Alte Donau für den Rudersport freizubekommen. Vom Bootshaus in Nußdorf konnten ein Boot und einige Utensilien gerettet werden. Dann wurde uns der Zutritt vom Militär verwehrt, und als LlAnesen im Frühjahr 1946 wieder Nachschau hielten, war vom Bootshaus und den Booten nichts mehr da. Alles war im Winter verheizt worden. Damit ging unser Bootshaus in Nußdorf verloren.
Auf der Alten Donau wurde der Ruderbetrieb im Herbst 1945 wieder aufgenommen und Dr. Maschek zum Präsidenten gewählt. Zu dieser Zeit waren die meisten Wiener Rudervereine bei der LIA untergebracht, da ihre Bootshäuser noch beschlagnahmt oder nicht verwendbar waren.
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R.Catasta jun. konnte 1947 unter anderem im Einer die Internationale Österreichische Meisterschaft und die Italienische Meisterschaft errudern. Sein größter Erfolg war jedoch die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft. Tom Sullivan war nach Ende des Krieges nach England gegangen, kehrte aber im Frühjahr 1947 wieder nach Wien zurück und übernahm das Training der LIA.
Anekdote von MMM Bei den OS in Henley wurde ausnahmsweise auf drei Bahnen gerudert. Damals war Romolo mit ausgezeichneten Leistungen ins Finale vorgedrungen - im Rennen bei 1000m auf gleicher Höhe mit dem späteren Sieger aus Australien. Ein ital. Coach am Ufer trieb Romolo an, da er bekanntlich am zweiten Tausender zulegen konnte – zu hart getreten – Romolo flog vom Sitz´l. Nach Wiedereinrichten holte Romolo nochmals auf, um in Führung zu gehen. – Da erscholl nochmals der Anfeuerungsruf des Coaches. Und es passierte nochmals, Romolo fiel ein zweitesmal vom Sitz´l. Nachmaliger Ausspruch Romolos: "Jetzt war´s mir schon wurscht, denn die Bronzene hatte ich sowieso sicher und damit eine olympische Medaille." Nachsatz: Schade, denn es hätte anders ausgehen können. |
Romolo Catasta war bereits während der Kriegszeit als italienischer Staatsbürger vielfach für Aniene Rom gestartet. Seine internationalen Erfolge im Einer, besonders die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1948 in London, waren daher italienische Erfolge, obwohl Romolo immer zur LIA gezählt werden durfte. Ab 1949 war er österreichischer Staatsbürger und hat noch fünf österreichische Meistertitel, davon drei im Einer, für die LIA erkämpft.
Bei der Hauptversammlung der LIA 1948 kam es zu stürmischen Auseinandersetzungen, da ein Teil der Mitglieder mit dem "Donauhort" fusionieren wollte, um wieder auf dem Donaustrom rudern zu können, während Dr.Maschek sich für die Alte Donau und das Rennrudern stark machte. Aus dieser Auseinandersetzung wurde als Kompromisskandidat Mag.Willy Fux 1949 zum Präsidenten gewählt, und dieser führte die LIA bis zum hundertjährigen Jubiläum 1963.
Nur 35 Mitglieder hatte damals die LIA, davon stellten sich 14 Aktive dem Training bei Tom Sullivan. Es war eine erfolgreiche Saison, doch Tom Sullivan verstarb plötzlich, und wir standen ohne Trainer da.
Um den Club haben sich damals Mag.Fux, R.Dvorak, Ing.Martin und nach wie vor Dr. Maschek sehr verdient gemacht. 1949 traten wir der Österreichischen Turn- und Sportunion bei. Ein Schritt, der uns in der Sowjetischen Besatzungszone manche Schwierigkeiten bereitete, den wir aber niemals bereuten.
Die Kärntner Rudervereine Albatros und Nautilus haben in den Nachkriegsjahren eine dominierende Stellung im österreichischen Rudersport gehabt, und um diese zu brechen, hat der Wiener Regattavereinspräsident Ziegler die Wiener Renngemeinschaft gegründet, der LIA, Pirat und Normannen angehörten.
Unter Trainer Kubik stellten sich bald Erfolge ein. A.Mitterhuber, R.Catastajun., F.Meznik und F.Altenhuber waren die LlAnesen, die daran teilnahmen und auch zu österreichischen Meisterehren kamen. Besonders erwähnt sei A.Mitterhuber. Er hat 9 österreichische Meistertitel gewonnen und siegte 1955 auf dem Rotsee in Luzern in Rekordzeit im Doppelzweier in Renngemeinschaft mit Bautzmann (Ellida). Er war auch der erste LlAnese, der an Olympischen Spielen (Helsinki 1952) teilnahm. R.Catastajun. und F.Meznik waren die ersten LIAnesen bei einer Europameisterschaft (Macon 1951).
Durch das starke Engagement in der Wiener Renngemeinschaft wurden die Senior-(Elite) Mannschaften im Club vernachlässigt. Die Nachwuchs- und Jugendmannschaften erzielten jedoch schöne Erfolge. Besonders der Trainer K.Votres, der mit dem Jugendachter acht Erfolge hintereinander erzielte, sei hier erwähnt.
Die LIA war wieder da: Die Kilometerleistung konnte auf 30000 gesteigert werden, der Bootspark wurde erneuert, Wanderfahrten von Passau bis Wien wurden veranstaltet, und die Mitgliederzahl stieg auf 97. So konnte 1963 das Fest "100 Jahre LIA" voll Freude im Rahmen eines Banketts im Palais Pallavicini gefeiert werden. 168 Festgäste waren erschienen. Dr.Marius Mautner-Markhof hielt die Festrede.Mag.Dr.W.Fux als Präsident und der Vorstand konnten stolz auf die LIA sein.